Bürokratie

Wie man die italienische Bürokratie überlebt

Bürokratie

Obwohl Dante es zu seiner Zeit nicht wusste, beschrieb er das Labyrinth der italienischen Verwaltungsämter und der Bürokratie perfekt, als er schrieb „ Gebt die Hoffnung auf, alle, die ihr hier hineingeht“.

Italienische Bürokraten machen den Anschein rotes Absperrband zu lieben und offizielle Papiere und Stempel für jede mögliche Gelegenheit oder jeden möglichen Zweck erfunden zu haben. Allein das richtige Büro zu finden ist eine Herausforderung und wenn man endlich dort ist, hat es auf unbestimmte Zeit geschlossen (viele Büros sind nur ein paar Tage die Woche für ein paar Stunden geöffnet). Man braucht sogar Papiere um wiederum andere Papiere zu erhalten und die zuständigen Gesetze hierzu sind oft unverständlich.

In welchem Land kann beispielsweise eine Geburtsurkunde mit unterschiedlichen Informationen, auf zwei unterschiedliche offizielle Dokumente gedruckt werden, unterschiedlich teuer sein und ablaufen, wenn Sie sie nicht erneuern können? Sobald Sie die korrekten Dokumente haben, müssen Sie diese offiziell übersetzen lassen und zahlreiche Kopien machen. Wenn Sie in irgendein Postamt, ein Polizeipräsidium oder auf ein Verwaltungsamt gehen, dann hören Sie wahrscheinlich lautes Stempeln und Schlagen, während verwirrte Italiener in langen Schlangen beten, dass sie für das erforderliche Dokument auf dem richtigen Amt in der richtigen Schlange stehen. Wenn diese ganze Bürokratie schon für die Italiener verwirrend ist, stellen Sie sich vor, wie es dann für Fremde sein muss!

Die Tatsache, dass das italienische Rechtssystem auf einem einfachen Gesetz basiert, verbessert die Situation nicht wirklich: La Legge non ammette l’ignoranza – Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Gesetze wurden geschaffen, um alles unter der italienischen Sonne zu regeln, aber es gibt keine offizielle oder amtliche Unterstützung, die den Prozess in der Öffentlichkeit erklärt oder kommuniziert. Das bedeutet, dass fast die ganze Verantwortung der vollständigen Informationserfassung beim Einzelnen bleibt ohne große Hilfe vom Staat.

Eine Fülle von Unterlagen ist notwendig, um ein Visum, eine Aufenthaltsgenehmigung, eine Residenz-Erlaubnis oder eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Leider sind die offiziellen Stellungnahmen, die erklären wie man die Dokumente erhält, nicht immer leicht abrufbar und werden zudem auch noch unterschiedlich gedeutet, was den ohnehin schon holprigen Weg zu einem Visum oder einer Erlaubnis mit weiteren Hindernissen stückt. Aufgrund der Schwierigkeiten sich an das italienische Recht und den Beamtenapparat zu gewöhnen, gibt es offizielle „Dokumentagenturen“, die die Dokumente für Sie anfordern und Anträge in Ihrem Namen stellen können (aufgelistet in den Gelben Seiten unter certificati, agenzie).

Wenn Sie mit dem italienischen Beamtenapparat zu tun haben, versuchen Sie immer höflich und ruhig zu bleiben (auch wenn Sie die Person hinter dem Schalter am liebsten erwürgen würden) und wenn Ihr Italienisch nicht exzellent ist, nehmen Sie jemanden mit, der fließend spricht (die meisten Beamten sprechen nur italienisch). Betrachten Sie nie etwas als selbstverständlich, was italienische Staatsbeamte ( servitori civili) betrifft, und versichern Sie sich, dass Sie alles korrekt verstanden haben. Wenn Sie Zweifel haben, lassen Sie es sich von jemandem übersetzen.

Seit Februar 1999 sind viele offizielle Urkunden abgeschafft und durch simple Formulare ersetzt worden. Diese sind normalerweise in Druckform ( modulo) auf den öffentlichen Ämtern erhältlich. Jedoch sind die lokalen Beamten selbst nicht immer auf dem neuesten Stand und es kann vorkommen, dass man Sie nach Dokumenten fragt, die nicht mehr erforderlich sind. Die gute Nachricht ist, dass die Regierung versucht die Bürokratie abzubauen und mehr Information vor allem im Internet zur Verfügung zu stellen (z. B.: über www.governo.it ).

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